GEGRÜNDET   1900 TEAM   Deutsche Nationalmannschaft CHEFTRAINER   Berti Vogts, Erich Ribbeck, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann & Joachim Löw

Erfolge

• 1989–1990 West-Deutschland U21 – 6 Einsätze
• 1998–2008 Deutschland – 61 Einsätze
• Weltmeisterschaft 1× Platz 2: ’02 & Weltmeisterschaft 1× Platz 3: ’06
• Europameisterschaft 1× Platz 2: 2008
• Confederations Cup 1× Platz 3: 2005

1997 wurde ich das erste Mal in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Bundestrainer war Berti Vogts, der mich und meine Leistungen nicht länger ignorieren konnte. Zur EURO 1996 hatte er mich nicht eingeladen, da er glaubte, ich käme nur um die Nummer Eins im Tor zu werden…

…1998 war ich dann bei der Weltmeisterschaft mit dabei – Andy Köpke war noch immer die unangefochtene Nummer Eins und Oliver Kahn sein direkter Stellvertreter. Nach der Weltmeisterschaft beendete Köpke seine Torwart-Laufbahn. Oliver Kahn trat seine Nachfolge an, hatte mich von nun an als hartnäckige Konkurrenz an seiner Seite. Dies war der Fall für die nächsten vier Turniere. Obwohl wir 2000 in den Niederlanden ein desaströses Turnier gespielt hatten, bekam ich nicht die Chance zu einem Einsatz bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Wir wurden Vize-Weltmeister. Bei der EURO 2004 standen meine Chancen auf einen Einsatz nicht besser, doch da ich eine sehr gute Saison bei Arsenal gespielt hatte und zum Team der “Unbesiegbaren” der Saison 2003/2004 zählte, war ich zuversichtlich. Aber Rudi Völler enttäuschte mich und ließ mich auf der Bank schmoren. Wir schieden bereits nach der Gruppenphase aus. Dies wiederum eröffnete mir die Möglichkeit, unter dem neuen Trainer Jürgen Klinsmann – „dem Messias“ des deutschen Fußballs – neu anzugreifen. Doch vor der WM 2006 in Deutschland, fiel der Messias in Ungnade nach diversen desolaten Ergebnissen…

…Er sollte sogar vom deutschen Parlament angehört werden, da befürchtet wurde, er könne Deutschland vor der gesamten Welt blamieren. Jürgen Klinsmann lehnte dies ab und hätten wir nicht das letzte Spiel gegen die USA vor der WM gewonnen, wären seine Tage gezählt gewesen. Oliver Kahn wollte in diesem Spiel seine letzte Chance nutzen und zeigte zwei gute Paraden doch auch noch einen individuellen Fehler. Dies war zur selben Zeit, als ich mit Arsenal auf dem Vormarsch ins Champions League-Finale war. Wir bekamen im gesamten Turnier kein einziges Gegentor. Dieser Erfolg ist bis heute einmalig. So entschied sich Jürgen Klinsmann endlich für mich als Nummer 1 nach langen Jahren des Wartens als Nummer 2. Die WM 2006 in Deutschland hätte nicht besser für uns beginnen können – vier Woche lang strahlender Sonnenschein und in der Gruppenphase gewannen wir jedes Spiel. Ganz Deutschland stand hinter uns – Deutschland war ein einziges Fahnenmeer…

…In der K.O.-Runde besiegten wir Schweden mit 2:0 und standen im nächsten Spiel den übermächtigen Argentiniern gegenüber. Psychologisch war das eine große und neue Herausforderung für uns, da wir für viele Jahre keines der sogenannten „Big Teams“ hatten bezwingen können. Wir machten einen echten Krimi aus der Begegnung und die Entscheidung fiel erst im Elfmeterschießen. Meine Teamkollegen verwandelten alle vier Versuche und ich hielt zwei Bälle, um uns den Sieg zu sichern. Deutschland war glücklich. Die Freude hielt allerdings nur drei Tage, bis wir gegen Italien aufliefen. Der Verlauf der Nachspielzeit ließ alle bereits ein spannendes Elfmeterschießen erwarten, doch in der 119. Minute setzte Italien dem dann ein Ende. Deutschland war traurig. Die Enttäuschung war groß, aber die Nation stand trotz des Ausscheidens hinter uns. Der Gewinn des Spiels um Platz 3 hob die Feierstimmung im Lande dann wieder. Selbst heute kommen noch Menschen auf mich zu und sagen mir, dass dieser Sommer 2006 zu den besten Zeiten ihres Lebens zählt. Ich bin immer noch dankbar, Teil davon gewesen zu sein…

…Mein letztes Turnier in den Reihen der Deutschen Nationalmannschaft war die Europameisterschaft in Österreich & der Schweiz. Jogi Löw übernahm den Trainerposten von Jürgen Klinsmann und war von nun an verantwortlich für die zukünftigen Erfolge und auch möglichen Misserfolge des Teams. Unsere Mannschaft hatte nach der langen Aufbauarbeit seit 2004 nun eine höhere Stabilität und Balance. Und trotz einer enttäuschenden Niederlage gegen Kroatien, schafften wir es bis ins Finale durch Siege über Portugal und die Türkei in der K.O.-Phase. Das Finale war mein letztes Spiel für die Deutsche Nationalmannschaft und ich wollte diesen Tag natürlich zu einem Erfolg machen. Das Spiel begann gut und den Spaniern war ihr Respekt anzumerken. Doch eine einzige Torchance verhalf ihnen zur Führung. Normalerweise hätte man erwartet, dass wir zurückkommen und bis zum Ende kämpfen – aber dies geschah nicht. Ein sehr untypisches Verhalten für das deutsche Team und eine große Enttäuschung. Wir verloren das Spiel 1.0.